SPD Herdorf

Frauen sind nicht nur beim Gehalt im Nachteil

Veröffentlicht am 08.03.2013 in Ortsverein

V. l.:Alexandra Probst, Gabi Weber (DGB), Sabine Bätzing-Lichtenthäler (MdB), Sabine Steinau.

Aus Anlass des heutigen Weltfrauentages zum Thema „Altersarmut von Frauen“ veranstaltete der SPD-Ortsverein Herdorf unter Leitung von Sabine Steinau und Alexandra Probst gestern eine Podiumsdiskussion. Gabi Weber (DGB-Regionsvorsitzende) und MdB Sabine Bätzing-Lichten-thäler stellten dabei die Positionen von Gewerkschaft und Politik zur Debatte.
Gabi Weber mahnte direkt zu Beginn: „Echte Gleichstellung gibt es nicht.“ Nur dort, wo es aktive Frauenförderung gebe, erreichten Frauen etwas. Obwohl sie heute sehr gute Bildungsabschlüsse erzielten, seien Frauen dennoch später (auch in der Region) vor allem im Dienstleitungssektor oder der Verwaltung anzutreffen. Und dort sei der Verdienst geringer als etwa im produzierenden Gewerbe.
Zusätzlich übten sehr viele Frauen Teilzeit- oder Minijobs aus. Das mittlere Einkommen der Frauen im Kreis Altenkirchen habe 2010 bei einem Bruttoverdienst von 1988 Euro gelegen – mindestens die Hälfte der Frauen verdiente weniger. Und das mache sich später bemerkbar: Die durchschnittliche Rente der Frauen im ehemaligen Regierungsbezirk Koblenz habe 2010 bei 632 Euro gelegen, die der Männer bei 988 Euro. Der Verdienst – und daraus resultierend die Rente von Frauen – sei demnach immer noch zu niedrig.
Sabine Bätzing-Lichtenthäler schloss sich dem zustimmend an: „Die Gleichstellung von Frau und Mann ist nicht erreicht.“ Noch immer erhielten Frauen im Durchschnitt 22 Prozent weniger Lohn als Männer und würden im Berufsleben diskriminiert. „Anders kann man das nicht sagen.“ Vor allem Minijobs sehe sie als ernstes Problem an: Rund zwei Drittel der Geringverdiener seien Frauen. Die Erwerbsquote sei dadurch zwar gestiegen, aber aus einem Minijob würde eben keine ausreichende Rente entstehen: „Erwerbsarmut erzeugt Altersarmut.“
Es gehe somit unter anderem um die Angleichung der Löhne, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, einen flächendeckenden Mindestlohn und ein Steuersystem, das für beide Geschlechter gerecht ist, damit die Situation der Frauen sich bessere. „Ich glaube, dass wir noch einige Frauentage brauchen, um das zu erreichen.“